Tipps zur Blitzfotografie
Aufgrund der sehr kurzen Belichtungszeiten ist es sehr unwahrscheinlich einen Blitz bei Tageslicht zu fotografieren. Deshalb wird hier nur beschrieben, wie Blitzaufnahmen bei Nacht durchgeführt werden können.

Voraussetzungen:

Folgende Dinge sollten vorausgesetzt werden, bevor es zu den eigentlichen Aufnahmen geht.

  • Manuell einstellbare Belichtungszeit und Blende
  • Manuell einstellbarer Fokus
  • Manuell einstellbare ISO Empfindlichkeit
  • Stativ für Aufnahmen ohne Verwackeln
  • Fernauslöser zur Vermeidung von Verwackelungen durch Drücken des Auslösers (optional)
  • Schutz vor Regen (optional)


  • Vorbereitungen zum richtigen Fokus:

    An erster Stelle sollte bei Tageslicht geprüft werden, welche Fokuseinstellungen notwendig sind, damit der Blitz auch wirklich scharf aufgenommen werden kann. Denn in der Dunkelheit ist es sehr schwierig, mit Hilfe des Autofokus scharf zu stellen. Normalerweise sollte bei der manuellen Fokuseinstellung die Einstellung "Fokus unendlich" zu einer optimalen Darstellung aller Objekte in einer Entfernung von mehr als 500 m, also der meisten Blitze, führen. Aufgrund eigener Erfahrungen ist dies jedoch nicht immer der Fall. Das heißt, trotz der Einstellung "Fokus unendlich" kann es zu unscharfen Bildern kommen. Ich empfehle deshalb, gerade bei einem Zoomobjektiv für DSLR, ein individuelles Fokusdiagramm zu erstellen. Hierbei kann wie folgt vorgegangen werden:

    Bei Tageslicht wird ein Objekt am Horizont unter Variation der Brennweite mit Hilfe des Autofokus fokussiert und bei den einzelnen Brennweiten die Stellung des Fokus notiert bzw. skizziert. Das Ganze kann dann z.B. so aussehen:


    Fokusdiagramm für optimalen Fokus entfernter Objekte für Sigma DC 18-200 3.5-6.3

    Die eigentliche Blitzfotografie:

    Bei jeder Gewitterjagd oder Blitzfotografie im Freien sollten auf jeden Fall die Gefahren, die von Gewittern ausgehen, beachtet werden.

    Ist nun endlich das Nachtgewitter da und die Kamera mit Fernauslöser auf dem Stativ an einem geeigneten Standort aufgebaut, kann es losgehen. Der Himmelsabschnitt mit der höchsten Blitzrate wird ins Visier genommen und der Fokus für die entsprechende Brennweite aus dem Fokusdiagramm abgelesen und eingestellt. Ich empfehle mit der geringsten Blende, z.B. F3.5, und der Belichtungseinstellung "bulb" anzufangen. Bei der bulb-Einstellung wird so lange belichtet, wie der Auslöser gedrückt wird. Bei Kameras, die keine bulb-Funktion haben, kann eine ausreichende Belichtungszeit, z.B. 30 s (je nach Lichtverhältnis), gewählt werden. Die ISO-Zahl sollte auf den geringsten Wert eingestellt werden, um das Bildrauschen aufgrund der langen Belichtungszeiten gering zu halten. Ich empfehle für die maximale Belichtungszeit einen Wert von ca. 1 Minute.

    Je nach Lichtverhältnis kann die Belichtungszeit verändert werden, bis ein optimales Ergebnis entsteht. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der passende Blitz, der dann innerhalb der Belichtungszeit aufgenommen wird.

    Bei gleichbleibenden Lichtverhältnissen kann auch eine feste Belichtungszeit eingestellt werden und mit Hilfe der Serienbildfunktion eine automatische Serien-Aufnahme erfolgen.

    Je nach Entfernung der Blitze und der Niederschlagsintensität sollten verschiedene Blendeinstellungen vorgenommen werden. Dabei sollte bei weit entfernten Blitzen ein geringer Blendwert und bei nahen und hellen Blitzen ein höherer Blendwert eingestellt werden. Einige Erfahrungswerte habe ich in der folgenden Tabelle für ISO 100 bis 200 und totale Dunkelheit aufgeführt.

    Entfernung des Blitzes Blendstufe
    über 10 km bis F3.5
    5 bis 10 km F3.5 bis F6.3
    2 bis 5 km F6.3 bis F8
    unter 2 km über F8

    Bei sehr dichten Blitzen und bei viel Niederschlag können durch den Einsatz eines Polfilters Überblendungen etwas verringert werden.

    Beispiele für Blenden- und Belichtungseinstellungen:

    Zu hohe Blende (F6,3); zu kurze Belichtungszeit (4 s) (aufgenommen bei Dämmerung, Entfernung ca. 15 km)


    Zu geringe Blende (F8) (aufgenommen bei Nacht, Entfernung ca. 400 m)


    Optimale Blende (F10) (aufgenommen bei Nacht, Entfernung ca. 1 km)